Ana Marwan, *1980, Murska Sobota, ehemaliges Jugoslawien und heutiges Slowenien, aufgewachsen in Ljubljana, hat Komparatistik studiert und lebt seit 2005 in Wien. Sie schreibt auf Slowenisch und Deutsch. Ihre Romane Der Kreis des Weberknechts (2019), Zabubljena (2021) dt. Verpuppt. 2008 wurde sie für ihre Kurzgeschichte Deutsch nicht ohne Mühe mit dem Exil-Literaturpreis Schreiben zwischen den Kulturen ausgezeichnet. Im Jahr 2022 wurde ihr der Ingeborg Bachmann Preis verleihen. Von 2023 bis 2024 war sie Herausgeberin der Zeitschrift Literatur und Kritik.
Ana Marwans Texte bewegen sich in Zwischenräumen: zwischen Sprachen, Kulturen, Lebensphasen. Sie erzählen von Wandel, von Entscheidungen und von der Suche nach Zugehörigkeit – und das immer mit einem feinen Gespür für Melancholie, Humor und Sprachmusik.
In Romanen wie Verpuppt und Texten wie Wechselkröte zeigt sie, wie Figuren ihre Identität formen, sich selbst ermächtigen und sich ihren eigenen Weg zwischen Möglichkeiten und Zwängen bahnen. Ihre Sprache ist eigenwillig, poetisch und bildhaft.
„Die ‚Wechselkröte‘ ist ein zarter und leister Text, der mit der Sprache einen eigenwilligen Tanz aufführt. Die Autorin führt die deutsche Sprache so vor sich her als hätte sie niemals in einer anderen Sprache gelebt. Sie lässt sich vom Deutschen treiben und treibt das Deutsche mit einer aufgerauhten Stimme mit sich und vor sich her. […] Als ein stets Wandelbarer spurt der Text zwischen Polen wie Heimat und Horror, zwischen Idylle und Verfall, zwischen Melancholie und Witz, zwischen Bleiben und Gehen. Zwischen Kinderlosigkeit und Mutterschaft spannt sich in ihm eine ganz konkrete Entscheidungsfrage. Beantwortet wird diese von niemand anderen als der Betroffenen. Die Schreibende selbst nimmt hier ihr Schicksal in die Hand und diese Selbstermächtigung gehört, glaube ich, zum Besten, was Literatur leisten kann.“ Aus der Laudatio von Klaus Kastberger zum Ingeborg Bachmann-Preis 2022.
Einfach gesagt: Ana Marwan schreibt Texte über verschiedene Sprachen, Kulturen und Lebensphasen. In ihren BüchernVerpuppt und Wechselkröte zeigt sie, wie ihre Figuren ihre eigene Identität finden. Sie werden stark und gehen ihren eigenen Weg.
Die Sprache von Ana Marwan ist poetisch. Manchmal ist sie auch nachdenklich und traurig. Manchmal aber sehr lustig.
Wir danken den folgenden Institutionen und Vereinen für die grosszügige finanzielle Unterstützung des (HI)STORY FESTIVALS. 30 Jahre nach dem Krieg – Frieden?